Zinswende als Katalysator: Vier Aktien im Fokus der Marktteilnehmer

Nach Jerome Powells jüngsten Aussagen zu möglichen Zinssenkungen rücken vier Technologie- und Finanzaktien in den Fokus der Anleger. Die Wahrscheinlichkeit für Zinssenkungen im September ist auf 83% gestiegen, was bestimmten Sektoren neue Chancen eröffnet.

8/23/20253 min read

Die Zinswende nimmt Fahrt auf

Die jüngsten Äußerungen von Federal Reserve-Chef Jerome Powell haben die Märkte in Bewegung versetzt. Die CME Fed Watch Tool zeigt nun eine 83-prozentige Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung im September, ein deutlicher Anstieg gegenüber den zuvor erwarteten 73%. Historisch gesehen führten Wahrscheinlichkeiten über 55% in 100% der Fälle zu tatsächlichen Zinssenkungen.

Die Märkte preisen mittlerweile aggressive Zinssenkungen für das kommende Jahr ein. Neben der September-Senkung werden weitere Reduzierungen für Oktober, Dezember und das gesamte folgende Jahr erwartet. Diese Entwicklung erinnert an den Zeitraum von 2019 bis 2021, als der NASDAQ (QQQ) um beeindruckende 183% zulegte, nachdem die Fed im Dezember 2018 Zinssenkungen ankündigte.

SoFi Technologies: Profiteur sinkender Zinsen

SoFi Technologies verzeichnete bereits einen Kurssprung von 7,24% und steht an der Spitze der Gewinner. Das Fintech-Unternehmen, das sich auf Studentendarlehen, Hypotheken-Refinanzierungen und Privatkredite spezialisiert hat, profitiert direkt von sinkenden Zinsen. Bei niedrigeren Zinssätzen wird die Kreditnachfrage steigen, da Verbraucher günstigere Konditionen erhalten und bestehende Kredite refinanzieren können.

Technisch befindet sich die Aktie in einer vielversprechenden Position. Mit einem aktuellen Kurs nahe der Allzeithochs von 25,11 Dollar und einem RSI-Wert, der noch nicht überkauft signalisiert, sowie einem bullischen MACD-Crossover, deutet die Charttechnik auf weiteres Aufwärtspotential hin. Analysten sehen ein Kursziel von 30 Dollar bis Ende des Jahres als realistisch.

Optionsstrategie für SoFi: Cash Secured Puts auf dem 23-Dollar-Strike mit 35 Tagen Laufzeit bieten eine potentielle Rendite von 4,1%. Diese Strategie ermöglicht es, bei einem Rückgang unter 23 Dollar die Aktie mit einem Abschlag von etwa 8% zu erwerben, während die 28%ige Wahrscheinlichkeit eines solchen Szenarios als moderat eingestuft wird.

Robinhood: Volatilität als Chance

Die Trading-Plattform Robinhood zeigte ebenfalls eine positive Reaktion auf Powells Aussagen. Das Unternehmen profitiert von mehreren Faktoren: Niedrigere Zinsen führen zu verstärkter Marktaktivität, da Anleger nach höheren Renditen suchen. Gleichzeitig verbessert sich die Liquiditätssituation, was das Handelsvolumen ankurbelt.

Technisch konsolidiert die Aktie derzeit im Bereich von 115 Dollar und bereitet sich möglicherweise auf einen Ausbruch zu neuen Allzeithochs vor. Der RSI-Indikator zeigt neutrale Werte, während der MACD eine beginnende bullische Entwicklung andeutet. Ein zusätzlicher Katalysator könnte die mögliche Aufnahme in den S&P 500 Index sein.

Optionsstrategie für Robinhood: Cash Secured Puts auf dem 101-Dollar-Strike bieten eine 5,2%ige Rendite bei 30 Delta-Exposure. Alternativ ermöglicht der 105-Dollar-Strike eine 6,36%ige Rendite, allerdings mit höherem Risiko. Beide Strikes liegen deutlich unter dem aktuellen Kursniveau und bieten attraktive Einstiegsmöglichkeiten.

Palantir Technologies: Bewertungskorrektur als Einstiegschance

Palantir Technologies gehört zu den am stärksten korrigierten Aktien des jüngsten Rückschlags und notiert 16% unter seinen Allzeithochs. Das Datenanalyse-Unternehmen profitiert von Zinssenkungen durch verbesserte Finanzierungsbedingungen für Technologieunternehmen und deren Kunden. Niedrigere Zinsen machen auch Wachstumsaktien mit höheren Bewertungen wieder attraktiver.

Die fundamentalen Geschäftsdaten haben sich nicht verschlechtert – die Korrektur erscheint als normale Konsolidierung nach der starken Performance. Langfristig sehen Beobachter ein Kurspotential von 200 Dollar als realistisch, was dem aktuellen Niveau von rund 159 Dollar gegenübersteht.

Optionsstrategie für Palantir: Der 149-Dollar-Strike mit 30 Delta bietet eine 4%ige Rendite bei 35 Tagen Laufzeit. Diese Strategie ermöglicht einen Einstieg deutlich unter dem aktuellen Kursniveau, sollte die Konsolidierung länger andauern.

Nvidia: Earnings als Katalysator

Der Chip-Gigant Nvidia steht vor der Bekanntgabe seiner Quartalszahlen und könnte von mehreren Faktoren profitieren. Niedrigere Zinsen verbessern die Finanzierungsbedingungen für KI-Investitionen und Rechenzentren, während gleichzeitig die Nachfrage nach Nvidia-Chips steigen könnte. Der jüngste Rückschlag unter die untere Bollinger-Bande wird als technische Einstiegsgelegenheit betrachtet.

Optionsstrategie für Nvidia: Für earnings-orientierte Anleger bieten sich Cash Secured Puts auf dem 170-Dollar-Strike oder 172,50-Dollar-Strike an, die aufgrund der erhöhten Implied Volatility vor den Earnings eine Rendite von 1,7% bis 2,2% in nur sieben Tagen ermöglichen. Konservativere Ansätze bevorzugen längere Laufzeiten bis Ende September mit Strikes bei 165 oder 170 Dollar.

Marktausblick und Risikobetrachtung

Der VIX-Index ist von 17 auf 14,21 gefallen, was auf geringe Angst im Markt hindeutet. Während dies bullisch zu interpretieren ist, mahnt es auch zur Vorsicht, da niedrige Volatilität oft vor größeren Marktbewegungen auftritt. Das historische Beispiel des Zeitraums 2019-2021 zeigt jedoch das Potential längerer Bullenmärkte in Zeiten sinkender Zinsen.

Die vier diskutierten Aktien repräsentieren verschiedene Aspekte der Zinswende: SoFi als direkter Profiteur im Kreditgeschäft, Robinhood als Nutznießer erhöhter Marktaktivität, Palantir als korrigierte Wachstumsaktie mit Aufholpotential und Nvidia als Profiteur verbesserter Investitionsbedingungen im KI-Sektor.

Die beschriebenen Optionsstrategien mit Cash Secured Puts ermöglichen es, von der erwarteten positiven Entwicklung zu profitieren, während gleichzeitig ein Sicherheitspuffer durch niedrigere Einstiegspreise geschaffen wird. Diese Herangehensweise berücksichtigt sowohl das Aufwärtspotential als auch mögliche Korrekturen in einem sich wandelnden Zinsumfeld.